Unikonta

Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung. So existieren neben- und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen. Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Gründen nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik.

Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae), infiziert mit dem Pilz Pandora neoaphidis; beide Arten gehören den Unikonta an

Der Begriff Unikonta umfasst eine bestimmte Gruppe der Lebewesen mit Zellkern (Eukaryota). Bei allen Unikonta kommen (oder kamen wahrscheinlich ursprünglich) unikonte Zellen vor. Unikonte Zellen sind Zellen, die sich mit Hilfe einer einzigen Geißel fortbewegen. Heutzutage könnten bestimmte Einzeller aus der Gruppe der Amoebozoa noch immer diesem ursprünglichen Aussehen stark ähneln. Eine abgewandelte Variante wäre aber zum Beispiel auch das menschliche Spermium.

Zur Gruppe der Unikonta gehören einerseits die Amoebozoa. Die Mitglieder dieser Gruppe sind zwar mehrheitlich amöbenartig unbegeißelt, umfassen aber eben auch einfach begeißelte Formen. Zur Gruppe der Unikonta gehören andererseits die Schubgeißler (Opisthokonta). Die Opisthokonta untergliedern sich weiter, vor allem in die großen Gruppen der Tiere (Animalia) und der Chitinpilze (Echte Pilze, Fungi).[1]

Alle übrigen Eukaryota sind keine Unikonta. Sie sollen stattdessen die Großgruppe der Bikonta bilden. Unter anderem sollen zu den Bikonta so bekannte Lebensformen wie Rotalgen, Landpflanzen, Braunalgen, Kieselalgen und Wimpertierchen gehören.[2][3][4] Bikonte Lebewesen besitzen (oder besaßen wahrscheinlich ursprünglich) bikonte Zellen, also Zellen mit zwei Geißeln. Das unterscheidet sie grundsätzlich cytologisch von den Unikonta.

Es ist jedoch nicht völlig unumstritten, ob die Bikonta tatsächlich alle von einem letzten gemeinsamen Vorfahren abstammen, ob sie also ein Monophylum bilden[5]. Wegen dieser Unsicherheit werden die Bikonta derzeit nicht in der übergreifenden Systematik der Eukaryoten der deutschsprachigen Wikipedia berücksichtigt. Im Gegensatz dazu war das Unikonta-Taxon verhältnismäßig gut belegt.[2][3][4][5][6][7] Durch Untersuchungen 2012 wurde das Unikonta-Taxon jedoch durch das Taxon Amorphea ersetzt[8].

  1. A. Stechmann, T. Cavalier-Smith: Rooting the Eukaryote Tree by Using a Derived Gene Fusion. In: Science. 297, 2002, S. 89–91.
  2. a b F. Burki, K. Shalchian-Tabrizi, M. Minge, Å. Skjæveland, S. I. Nikolaev, K. S. Jakobsen, J. Pawlowski: Phylogenomics Reshuffles the Eukaryotic Supergroups. In: PLoS ONE 2. 2007, S. e790.
  3. a b D. Moreira, S. vd Heyden, D. Bass, P. López-García, E. Chao, T. Cavalier-Smith: Global eukaryote phylogeny: Combined small- and large-subunit ribosomal DNA trees support monophyly of Rhizaria, Retaria and Excavata. In: Mol. Phylogenet. Evol. 44, 2007, S. 255–266.
  4. a b T. Cavalier-Smith: Megaphylogeny, Cell Body Plans, Adaptive Zones: Causes and Timing of Eukaryote Basal Radiations. In: Journal of Eukaryotic Microbiology. 56, 2009, S. 26–33. PMID 19340985.
  5. a b I. B. Rogozin, M. K. Basu, M. Csürös, E. V. Koonin: Analysis of Rare Genomic Changes Does Not Support the Unikont–Bikont Phylogeny and Suggests Cyanobacterial Symbiosis as the Point of Primary Radiation of Eukaryotes. In: Genome Biology and Evolution. 1, 25. Mai 2009, S. 99–113. doi:10.1093/gbe/evp011
  6. A. Stechmann, T. Cavalier-Smith: The root of the eukaryote tree pinpointed. In: Current Biology. 13, 2003, S. 665–666.
  7. T. A. Richards, T. Cavalier-Smith: Myosin domain evolution and the primary divergence of eukaryotes. In: Nature. 436, 2005, S. 1113–1118.
  8. Sina M. Adl, Alastair G. B. Simpson, Christopher E. Lane u. a.: The Revised Classification of Eukaryotes (= Journal of Eukaryotic Microbiology. Band 59, Nr. 5). 2012, S. 429–514, doi:10.1111/j.1550-7408.2012.00644.x (PDF).

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search